Chlamydien | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Verfahren
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
Liquor
EIA
Chlam. trachomatis-DNA
nur in der Schwangerschaft im Rahmen der MuVo
Urin
10 ml
PCR
Urin
PCR
Urin
PCR
Punktat
PCR
Bronchial-Lavage
5 ml
PCR
Liquor
1 ml
PCR
Sputum
5 ml
PCR
Ejakulat
PCR
Chlamydia trachomatis DNA Screening
Vorsorgeuntersuchung, < 25 J.
Urin
10 ml
PCR

Chlamydien

Allgemeines

Chlamydien gehören zu den kleinsten Bakterien, wachsen obligat intrazellulär und werden von Mensch zu Mensch (Partnerinfektionen) oder von Tieren auf Menschen übertragen. Typisch für diese Erkrankung ist der chronisch schleichende Verlauf mit meist nur geringer Symptomatik, weshalb die Diagnose häufig nicht oder erst sehr spät gestellt wird. Vor allem die sexuell übertragenen Chlamydien sind in der westl. Welt von besonderer Bedeutung und in manchen Ländern z.Zt. die häufigste Geschlechtskrankheit. Eine Infektion führt nach 6-8 Wochen zu einer Antikörperantwort. Die wichtigsten humanpathogenen Chlamydien sind C. trachomatis, C. pneumoniae und C. psittaci.
Chlamydia trachomatis: Von C. trachomatis sind inzwischen 18 Serotypen bekannt. In tropischen Ländern werden von dieser Chlamydien-Art das Trachom (durch Serovar A, B, Ba und C verursachte chronische Entzündungen der Bindehaut mit anschließenden Narbenkontrakturen der Konjunktiva und Erblindung nach 10-30 Jahren) und Lymphogranuloma venerum (durch Serovar L1-L3, in Deutschland selten, Primärläsion mit Ulcera, kaum Beschwerden, Zervizitis und Urethritis möglich, im Sekundärstadium Rötung und schmerzhafte Lymphadenitis, ingiunale Bubonenbildung mit Fieber, im Tertärstadium Fisteln, genitale Strikturen und Elephantiasis) verursacht. In unseren Breiten kommen durch Serovar D-K Einschlußkonjunktivitis, Neugeborenenkonjunktivitis, durch sexuelle Übertragung unspezifische Genitalinfekte (Partnerinfektionen) und das Urethralsyndrome vor.
Infektionen bei der Frau: Das klinische Bild ist variabel und reicht von leichten Ausflußbeschwerden im Genitalbereich bis zu wechselnden Abdominalbeschwerden. Weiterhin Ursache von Urethritis, Zervizitis, Endometritis, Salpingitis (subakut), Peritonitis, Perihepatitis, Konjunktivitis. Folgezustände nach C.trachomatis-Infektionen können reaktive Arthritiden oder bei Frauen Infertilität oder Extrauteringravidität sein.
Infektionen in der Schwangerschaft: Die genitale Chlamydieninfektion durch C.trachomatis Serotyp D-K stellt die häufigste sexuell übertragbare STD bei Frauen im Alter von 15-25 dar. Ein besonderes Problem ist dabei die Chlamydiencervizitis in der Schwangerschaft, deren Häufigkeit mit etwa 5% angegeben wird. Frühgeburtsrisiko und neonatale Infektion des Kindes bei der Passage durch den infizierten Geburtskanal können als Folgen auftreten (s.u.). Bei positivem Testausfall soll möglichst bald, aber nicht vor Abschluß der 14. SSW eine Behandlung mit Makroliden, z.B. Erythromycin-Äthylsuccinat oral 4x500 mg als Therapie der Wahl über 10 Tage durchgeführt werden. Damit wird über die Sanierung der Geburtswege eine Infektion sub partu verhindert.
Eine Partnerbehandlung ist wie bei allen STD unbedingt notwendig, ohne daß hierfür eine Testung des Partners vorausgesetzt wird.
Infektionen des Neugeborenen: Etwa 20-40 % der Kinder von Schwangeren mit einer Chlamydienzervizitis entwickeln ohne Therapie eine Konjunktivitis, die auch chronisch werden kann, und bis zu 20 % eine Pneumonie, Pharyngitis oder Otitis media, die wegen der Symptomarmut oft nicht erkannt wird und zu Gedeihstörungen bzw. Folgeschäden führen kann. Das Infektionsrisiko bei Vaginalgeburt liegt über 50 %, wobei die Hälfte der Infektionen bem Neugeborenen asymptomatisch verlaufen. Ein Screening auf Chlamydien am Muttermund bei Schwangeren wird empfohlen.
Infektionen beim Mann: Beim Mann beginnt die Chlamydieninfektion oft mit einer Urethritis mit leichtem eitrigen Ausfluß. Prostatitis, Epididymitis, Proktitis und möglicher Befall des Keimepithels sind die Folge.
Chlamydia psittaci: Erreger der Ornithose (syn. Psittakose, Papageienkrankheit), seltene Erkrankung, welcher überwiegend durch Staub von Vögeln (mehr als 130 Arten) und anderen Tieren übertragen wird. Wichtig sind vor allem Geflügel (Enten, Truthähne). Meist imponiert das Krankheitsbild mit rezidivierenden atypischen Pneumonieverläufen. Von Bedeutung sind ebenso berufsbedingte Infektionen, so z.B. bei Ziervogelzüchtern oder unter Beschäftigten in Geflügelschlachthöfen.
Chlamydia pneumoniae: Seit 1989 als dritte Chlamydien-Art anerkannt, (TWAR-Stämme) verursacht meist milde respiratorische Infekte wie z.B. Bronchitiden, Neugeborenenpneumonien oder atypische Pneumonien. Assoziationen mit anderen Krankheiten wurden beschrieben: Asthma, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, Erythema nodosum, Sarkoidose, Myokarditis, KHK, Herzinfarkt. Bei der Durchseuchung der Normalbevölkerung in Deutschland liegt die Prävalenz von C.pneumoniae-Antikörpern ca. 10-fach höher als die von C.trachomatis, C.psittaci-Antikörper.