Allgemeines
Probenentnahme möglichst im Fieberanstieg oder möglichst früh nach Auftreten von Fieber und/oder Schüttelfrost, bei antibiotisch vorbehandelten Patienten möglichst am Ende eines Antibiotika-Dosierungsintervalls.
Blutentnahme durch Punktion einer peripheren Vene (die Kultur von arteriellem Blut bringt auch bei Endokarditis und Fungämie keine Vorteile). Die Blutentnahme aus zentralen Venenkathetern sollte wegen des erhöhten Kontaminationsrisikos vermieden werden (Ausnahmen: Bei V.a. Katheter-assoziierte Infektion parallel zur peripher entnommenen Blutkultur bzw. Entnahme aus frisch gelegtem Katheter).
Die erfolgreiche Erregerisolierung ist direkt abhängig von der Menge des entnommenen Blutes. Idealerweise wird jede Flasche mit 8-10 ml Blut beimpft, akzeptabel sind 3-10 ml.
Für Kinder stehen spezielle Blutkulturflaschen mit einer kleineren Menge Nährmedium für 0,5-3 ml Blut zur Verfügung. Ideales Entnahmeintervall: Entnahme von zwei bis drei Blutkulturpaaren aus verschiedenen Punktionsstellen, bei V.a. Endokarditis besser von fünf bis sechs Blutkulturpaaren; in klinisch dringenden Fällen in rascher zeitlicher Folge, in weniger dringenden Fällen i.d.R. innerhalb von 24 Stunden. Vor der Blutentnahme die Flaschen auf Trübung als Zeichen für eine Kontamination überprüfen. Bei Lagerungsbedingungen unter 15°C kann ein Niederschlag auftreten, der sich bei Erwärmung auf 18-25°C wieder auflösen muss.
Anforderungsschein und Blutkulturflaschen mit Patientendaten, Entnahmedatum und Entnahmezeit beschriften. Den Flaschen-Barcode dabei nicht überkleben. Auf dem Anforderungsschein sollten darüber hinaus Angaben zur klinischen (Verdachts-) Diagnose (z.B. V.a. Endokarditis, Brucellose, Pilzsepsis, Sepsis nach Hundebiss) gemacht werden. Der Transport der beimpften BACTEC® PLUS Blutkulturflaschen zum Labor muß umgehend, gegen Abkühlung geschützt, erfolgen. Falls erforderlich, Zwischenlagerung der Blutkulturflaschen bei Raumtemperatur !
Blutkulturflaschen anderer Hersteller müssen ebenso gegen Abkühlung geschützt werden. Falls erforderlich, Zwischenlagerung der Blutkulturflaschen bei Körpertemperatur (37°C) !
Der Nachweis von Mykobakterien ist mit den konventionellen Blutkulturmedien nicht möglich. Siehe Tuberkulose / Mykobakteriose
Bei V.a. Pilzsepsis / Fungämie sollten mehrere Blutkulturen (jeweils 10 ml) abgenommen werden, um die Ausbeute positiver Kulturen zu erhöhen. Die Keimdichte bei einer Fungämie ist häufig sehr gering, so dass mit falsch negativen Ergebnissen, insbesondere für den Nachweis von Schimmelpilzen, gerechnet werden muss.