Allgemeines
Die Cytochrome P450 (CYP) sind Hämproteine mit enzymatischer Aktivität (Oxidoreduktasen), die praktisch in allen Formen des Lebens vorkommen und reagieren als Monooxygenasen. Beim Mensch sind rund 60 Untertypen des Cytochrom P450 bekannt und genetisch definiert. Dazu zählen unter anderem: CYP1A1, CYP1A2, CYP2A6, CYP2B6, CYP2C8, CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6, CYP2E1, CYP3A4, CYP3A5.
Ihre physiologische Funktion besteht darin, die Verstoffwechselung wasserunlöslicher Stoffe (körpereigene als auch körperfremde) durch Oxidation zu regulieren. Dabei können diese Substanzen von den Cytochrom P450-Proteinen als Substrat umgesetzt werden oder eine Induktion oder Inhibition der Enzymaktivität bewirken. Je nach Art und Grad des Einflusses auf die Enzymaktivität resultieren hieraus entsprechende Arzneimittelwechselwirkungen im Sinne eines verlangsamten oder beschleunigten Abbaus. Daneben sind CYPs an wichtigen Schritten der Synthese von Steroidhormonen, Prostaglandinen, Retinoiden und von Vitamin D3 (z. B. durch das CYP27B1) beteiligt.
Cytochrom P450 2D6 (CYP2D6) ist für den Metabolismus von Fremdsubstanzen (Arzneistoffen, z.B. Methadon) verantwortlich. Durch verschiedene Varianten des auf Chromosom 22q13.1 liegenden CYP2D6-Genes kommt es interindividuell zu unterschiedlichen Phänotypen. Man unterscheidet je nach Enzymaktivität in "langsamer Metabolisierer" ("poor"), "intermediärer Metabolisierer" ("intermediate"), "schneller Metabolisierer" ("extensive") und "ultraschneller Metabolisierer" ("ultrarapid").
Der "schnelle Metabolisierer" stellt die Normvariante dar, wohingegen beim "ultraschnellen Metabolisierer" das Gen für CYP2D6 in mehreren Kopien vorliegt. Im Gegenzug dazu ist bei dem "intermediären Metabolisierer" die Genfunktion eingeschränkt und fehlt beim langsamen Typen nahezu vollkommen.