Antithrombin | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Verfahren
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
Antithrombin III
AT III: Basisuntersuchung
Citrat-Plasma, gefroren
3 ml
CHRA
Antithrombin III Genotyp
Einwilligungserklärung für genetische Untersuchungen ist erforderlich
EDTA-Blut
2,7 ml
SEQ
Citrat-Plasma, gefroren
PTII

Antithrombin

Allgemeines

Antithrombin III (ATIII) gehört zur Familie der Serinproteinaseinhibitoren. Es ist der wichtigste physiologische Inhibitor innerhalb der Gerinnungskaskade, da es durch Komplexbildung v.a. mit den Faktoren IIa, IXa, Xa, XIa und XIIa einen hemmenden Einfluss auf deren Aktivität ausübt. Ein Mangel an ATIII oder ein funktionell verändertes (inaktiviertes) ATIII führt zu einer erhöhten Konzentration aktiven Thrombins.
Aus der dadurch bedingten vermehrten Fibrinfreisetzung lassen sich die klinischen Erscheinungen erklären: gesteigerte Neigung zu venösen Thrombosen mit rezidivierenden Thrombophlebitiden sowie Apoplex- und Embolie-Gefahr, vor allem nach Traumen und Operationen. Dies gilt ab dem ersten Lebensjahrzehnt und besonders während und nach Schwangerschaften.
Der hereditäre ATIII-Mangel wird in die Typen I und II (a-c) eingeteilt und geht mit einem stark erhöhten Risiko für venöse Thrombosen u. Pulmonalembolien einher. Etwa 2% der Thrombosepatienten leiden an einem erblichen ATIII-Mangel. Das ATIII-Gen (SERPINC1-Gen: Serin-Proteinase-Inhibitor-Gen) befindet sich in der Chromosomenregion 1q23-25 und besitzt 6 Exons. Bisher sind 155 verschiedene Mutationen beschrieben, die einen ATIII-Mangel verursachen können.
Der erworbene ATIII-Mangel tritt auf bei Proteinmangel (Unterernährung, Dünndarmresektion), Proteinverlust (Proteinurie, Enteropathie), Verbrauchskoagulopathie, Hyperfibrinolyse, Heparintherapie (geringgradig u. passager), Traumata, großen operativen Eingriffen, Verbrennungen, Sepsis, Östrogenmedikation (orale Kontrazeptiva), Lebererkrankungen.
Einen physiologischen ATIII-Mangel findet man bei Neugeborenen (etwa 50 % der Aktivität des Erwachsenen, dessen Werte werden nach 6 Monaten erreicht). Die AT-III-Syntheserate des Erwachsenen hängt stark vom Verhältnis Östrogene/Testosteron ab. Deshalb haben Frauen im gebärfähigen Alter u. alte Männer niedrigere Spiegel.

Klassifizierung des hereditären Antithrombin III Mangels (nach Witt):

Typ 1

Verminderte funktionelle Aktivität und Antigenkonzentration (-50%)

Typ 2

Verminderte funktionelle Aktivität und normale Antigenkonzentration
- Subtyp RS (reactive site): Defekt der Reactive-site-Domäne
- Subtyp HBS (heparin binding site): Defekt der heparinbindenden Domäne
- Subtyp PE (pleiotropic effect): Defekt der Reactive-site-Domäne und der heparinbindenden Domäne