Allgemeines
Enterokokken (E.faecalis, E.faecium) gehören zur normalen Darmflora. Gelangen sie in andere Organe, können sie Infektionen verursachen, z.B. Harnwegsinfektionen, Peritonitis, Sepsis, Endokarditis. Seit einigen Jahren treten vermehrt E.faecium-Stämme mit Glykopeptidresistenz (VRE) auf, die sowohl gegen Aminopenicilline, Aminoglykoside als auch Vancomycin resistent sind.
Die Glykopeptid-Resistenz der Enterokokken wird in vier Klassen unterteilt: vanA, vanB, vanC und vanD, basierend auf dem Grad der Resistenz gegen Vancomycin und Teicoplanin und darauf, ob die Resistenz induzierbar oder konstitutiv ist. Der vanA-Phänotyp ist hochgradig resistent gegen Vancomycin und Teicoplanin, während der vanB-Phänotyp mäßig bis hochgradig resistent gegen Vancomycin, aber Teicoplanin-empfindlich ist. Bei dem vanC-Phänotyp handelt es sich um eine mäßiggradige intrinsische Resistenz gegen Vancomycin, die bei E.gallinarum und E.casseliflavus, selten Infektionen auslösenden Spezies, auftritt. VanD-Phänotyp hat eine mäßiggradige Resistenz gegenüber Vancomycin und Teicoplanin.
Die Häufigkeit der Vancomycin-Resistenz schwankt mit der Art der Infektionen. Nosokomiale Enterokokken-Infektionen des Gastrointestinaltraktes (wie intraabdominelle Abszesse) sind am häufigsten durch Vancomycin-resistente Stämme verursacht, gefolgt von Haut- und Bindegewebsinfektionen und Septikämien. VRE sind jedoch ebenso als Erreger anderer Infektionen beschrieben, unter anderem von Harnweginfektionen, Meningitiden und Endokarditiden.
Da alle Enterokokken zusätzlich gegen Cephalosporine eine natürliche Resistenz besitzen, ist eine Therapie mit üblichen Antibiotika oft nicht mehr möglich. Wichtige Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung der weiteren Resistenzausbreitung sind daher die Verringerung des Glykopeptideinsatzes und besondere Hygiene- und Isolierungsmaßnahmen bei infizierten und kolonisierten Patienten analog zu MRSA-Patienten.
Therapie: symptomloses Trägerstadium und intestinale Besiedelung rechtfertigt keine primäre antibiotische Therapie. Ansonsten ist eine antibiotische Therapie nach klinischen Zeichen indiziert, z.B. Linezolid, Tigecyclin, Daptomycin.
Zur üblichen bakteriologischen Enterokokken-Diagnostik gehört stets eine Resistenzbestimmung, damit resistente Stämme erkannt werden können. Referenzmethode für den Nachweis resistenter Staphylokokken ist die Bestimmung des Van-Gens mittels PCR.
Schlüsselworte
Van A Gen, Vancomycin-Resistenz, VanA, Van B Gen, VRE, VanB
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