Allgemeines
DNA-Fragmentierungen können während der Spermatogenese, der Nebenhodenpassage oder auch im bereits ausdifferenzierten Spermium entstehen. Mögliche Ursachen für eine Zunahme von Brüchen innerhalb der DNA sind Infektionen, Varikozelen, verschiedene Therapeutika (Chemotherapie, Bestrahlung), chronische Wärmeapplikation, freie Sauerstoffradikale, Rauchen und andere Lifestyle-Faktoren wie der Konsum von Rauschmitteln. Die Erfolge der Kinderwunsch-Behandlung sind trotz zunehmender intrauteriner Inseminationen (IUI), In vitro-Fertilisationen (IVF) und intracytoplasmatischer Spermieninjektionen (ICSI) noch nicht zufriedenstellend. Möglicherweise sind vermehrte DNA-Strangbrüche eine hierfür bislang zu wenig beachtete Ursache, da erhöhte DNA-Fragmentationsraten in Spermatozyten mit männlicher Subfertilität einhergehen können, auch wenn Konzentration, Motilität und Morphologie im Ejakulat (konventionelle Spermiogramm-Parameter) nicht von der Norm abweichen. Umgekehrt korrelieren niedrige Fragmentationsraten mit einer normalen Embryonalentwicklung bzw. einer erfolgreichen Schwangerschaft nach IVF bzw. ICSI.
Die DNA-Fragmentationsrate wird als Anteil subhaploider Nuclei (Zellkerne mit vermindertem DNA-Gehalt) angegeben und durch den DNA-Fragmentationsindex (DFI) in Prozent ausgedrückt. Liegt der DFI-Wert über 25%, können erfolglose intrauterine Inseminationen vermieden und direkt eine ICSI-Behandlung empfohlen werden.
Präanalyse
Frisches Ejakulat (ca. 3 ml) im Probenröhrchen in einer mit Eiswasser gefüllte Thermoskanne lagern und innerhalb von 24 Stunden ins Labor versenden. Entsprechende Thermoskannen können im Labor bestellt werden, ggf. kann eine Abholung durch unseren Fahrdienst vereinbart werden. Alternative Versandmethode: Probe gefroren (auf Trockeneis). Bitte nicht freitags, samstags oder vor Feiertagen einsenden. Die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden.
Bitte verwenden Sie bei GKV-Patienten unseren IGeL-Anforderungsschein (Zusatzverfahren: "DFI mit bzw. ohne Spermienzahlbestimmung") + Patientenunterschrift auf der Rückseite. Falls durchgeführt, bitte die Spermienkonzentration (Spermienzahl in mio./ml) auf dem Schein vermerken.
Indikation
idiopathische Sterilität, Teratozoospermie, OAT-Syndrome, Varikozele, Hodenhochstand, ausbleibende Befruchtung, schlechte Befruchtung trotz günstiger allgemeiner Spermiogrammparameter, Kontakt zu schädlichen Stoffen
Verwendung in