Allgemeines
Mykoplasmen sind bakterienähnliche gramnegative, kokkoide, zellwandständige Erreger ohne eigene Zellwand und daher nur schlecht anfärbbar.
Mycoplasma hominis: Der Erreger ist weltweit vertreten, kann zur physiologischen Flora des Urogenitaltraktes gehören und nur bedingt infektiös sein. Er wird primär über die Geschlechtsorgane übertragen. Betroffen sind besonders jüngere Frauen. Als empirisch nachweisbar gelten die unspezifische Nierenbeckenentzündung, Urethritis, Prostatitis die Entzündung der Eileiter, der Eihäute, des weiblichen Beckens, Bartholinitis sowie Aborte und Kindbettfieber. Bei Neugeborenen können nachgeburtliche Lungenentzündung, Hirnhautentzündung, und Abszesse symptomatisch sein. In seltenen Fällen treten auch Wundinfektionen, Hirnabszesse und Knocheninfektionen auf. (siehe auch Ureaplasma urealyticum). Der Erregernachweis ist mittels bakteriologischem Abstrich oder PCR möglich (s.u.).
Mycoplasma pneumoniae: Die Übertragung dieses weltweit vorhandenen Erregers erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Als Pathogenitätsfaktoren werden Anheftung an die Bronchialepithelzellen beschrieben mit Zytotoxizität durch Produktion von Wasserstoffperoxid. Bei Kindern die jünger als drei Jahre sind verursacht er vor allem Entzündungen des oberen Respirationstraktes, beim Heranwachsenden aber auch Bronchitiden und interstitielle Pneumonien.
Symptome: Langsamer Krankheitsbeginn, Fieber, Mattigkeit, Kopfschmerzen, Husten, in 5-10% der Fälle Tracheobronchitis oder Pneumonie. Der Erreger verursacht an der Haut besonders bei jüngeren Patienten auch das sogenannte Stevens-Johnson Syndrom; außerdem kann es zu Arrhythmien, Herzinsuffizienz, Meningitis, Meningoenzephalitis, GBS, peripheren Neuropathien sowie Polyarthralgien kommen.
Mycoplasma genitalium ist neben Chlamydia trachomatis ein wichtiger Erreger "non-gonococcal-Urethritis". Bei Männern mit NGU findet man M. genitalium häufig in der Harnröhre mit Epididymitis und Prostatitis. Bei Frauen ist M. genitalium mit Urethritis und Zervizitis assoziiert und wird auch im Endometrium bei infektiöser Pelvitis nachgewiesen.