Allgemeines
Enteroviren sind eine heterogene Gruppe kleiner RNA-Viren. Die bekanntesten Vertreter der Enteroviren sind Coxsackie-Viren (Erkältungen, Konjunktivitis, Meningitis), ECHO-Viren (Sommergrippe, Durchfall) und Polio-Viren (Poliomyelitis) Enteroviren werden fäkal-oral aufgenommen, vermehren sich hauptsächlich lokal in der Darmschleimhaut und werden zunächst über den Rachen oder später mit dem Stuhl ausgeschieden. Die Übertragung von Mensch zu Mensch findet vornehmlich durch kontaminierte Hände statt. Die Inkubationszeit ist sehr unterschiedlich und beträgt z.B. für die hämorrhagische Konjunktivitis 12-72 Stunden, beim Poliovirus bis zu 14 Tage.
Klinische Symptome: Da Enteroviren zu 90-95% asymptomatische Infektionen verursachen, werden sie im Allgemeinen als weniger wichtige Erreger eingestuft, die im Vergleich zu anderen scheinbar schwerwiegenderen Virusinfektionen keiner weiteren intensivierten Untersuchung bedürfen. Jedoch sind Enteroviren Erreger einer Reihe klinisch relevanter Erkrankungen. Dazu gehören u.a.: Aseptische Meningitis, Herpangina, Hand-Fuß-Mund-Krankheit, Hämorrhagische Konjunktivitis, Erkrankungen der Atemwege (Sommergrippe, Pharyngitis, Pneumonie), Erkrankungen innerer Organe (Perikarditis, Myokarditis, Pleurodynie).
Obwohl es keine strenge Korrelation von Enterovirusserotyp zu einem spezifischen Erkrankungsbild gibt, werden Echoviren besonders häufig bei aseptischen Meningitiden nachgewiesen. Myo-und Perikarditis werden vorwiegend von Coxsackie-B-Viren verursacht. Mittlerweile gibt es auch Hinweise, dass Enteroviren chronisch Erkrankungen wie dilatative Kardiomyopathie, Diabetes mellitus Typ I oder das chronische Fatigue Syndrom verursachen bzw. zu deren Entstehung beitragen können. Insgesamt verursachen Enteroviren ca. 80% aller aseptischen Meningitiden/Enzephalitiden.