Allgemeines
Listerien sind bewegliche, kokkoide grampositive Stäbchen und finden sich in vielen Nahrungsmitteln (Pflanzenprodukte, z.B. Speisepilze oder Kopfsalat; tierische Produkte, z.B. Wurstsorten wie Salami; Weichkäse, Milch). Wichtig zu erwähnen ist die Eigenschaft der Listerien, sich bei 4°C noch zu vermehren, so daß sich aus anfänglich noch kleinen Bakterienzahlen im Kühlschrank größere Bakterienmengen entwickeln können. Infektionen des Menschen können vom Tier ausgehen, wenn enger Kontakt mit Vieh und Haustieren besteht (Hunde, Katzen, Personen in der Landwirtschaft). Bei geringen Keimzahlen werden Listerien im allgemeinen vom Organismus toleriert. Bis zu 30% gesunder Menschen können asymptomatische Träger von Listerien sein und diese mit dem Stuhl ausscheiden.
Klinisch bedeutsam ist Listeria monocytogenes. Schwere Verläufen können Sepsis, Meningitis, Enzephalitis, Endokarditis, Konjunktivitis oder lokale Entzündungen verursachen (Monozyten-Angina). Personen mit erhöhtem Risiko und prädisponierenden Faktoren sind alte Menschen, Achlorhydrie, Malignome, Alkoholiker, Immunsuppression, z.B. bei Hämodialysepatienten nach Nierentransplantation.
In der Schwangerschaft stellen Listerien (Listeria monocytogenes) ein grundsätzliches Risiko dar. Kommt es zur mütterlichen Besiedlung, so entsteht allenfalls eine leichte fieberhafte Erkrankung, die oft als grippaler Infekt mißgedeutet wird. Je nach Stadium der Gravidität führt diese intrauterine Infektion entweder zum Fruchttod oder zu einer konnatalen Erkrankung (Meningitis, Encephalitis, Sepsis, Granulomatosis infantiseptica). Bei einer asymptomatischen Besiedlung des Geburtskanals der Mutter können die Erreger auch erst während des Geburtsvorgangs auf das Kind übergehen und mit einer zeitlichen Verzögerung von wenigen Tagen zu den geschilderten Krankheitsbildern beim Neugeborenen führen.