Allgemeines
Am besten geeignet ist der erste Morgenurin. Im Idealfall sollten zwischen Gewinnung der Urinprobe und letzter Miktion mindestens 3 Stunden liegen. Der Urin sollte möglichst vor Beginn einer antibakteriellen Chemotherapie gewonnen werden.
Methode der Wahl, allerdings behaftet mit dem Problem der Kontaminationsmöglichkeit durch Bakterien aus Urethra, Vaginalsekret, Perineum usw. Hände sorgfältig mit Seife und Wasser waschen, abspülen, mit Einweghandtuch trocknen.
Gewinnung bei der Frau:
Gewinnung beim Mann:
Anwendung nur dann, wenn eine einwandfreie Gewinnung von Mittelstrahlurin nicht möglich ist und eine Blasenpunktion nicht in Betracht gezogen wird. Gefahr der Keimeinschleppung und iatrogenen Blaseninfektion sowie Verletzungsgefahr!
Anwendung, falls Schwierigkeiten hinsichtlich einwandfreier Uringewinnung durch andere Methoden bestehen, bzw. bei fraglichen bakteriologischen Ergebnissen, insbesondere bei Mischkulturen, da durch suprapubische Aspiration eine Kontamination der Probe nahezu ausgeschlossen ist.
Nachteil: infravesikale Infektionen werden nicht diagnostiziert
Nur als orientierende Untersuchung verwendbar, aussagekräftig nur zum Infektausschluss
Urinprobe und Begleitschein mit Patientendaten und Entnahmeart beschriften. Gewonnenen nativen Urin innerhalb von 2 Stunden ins Labor bringen, ansonsten innerhalb von 24-48 h kühl lagern (4-6°C). ). Im Stabilisator-Röhrchen (grüne Urinmonovette) ist der Urin bei Raumtemperatur max. 24 h stabil. Bei längerer Transportzeit (> 24 Std.): Verwendung von Urineintauchkulturen (Uricult): Nach Gewinnen des Urins in einem Auffanggefäß den Eintauchobjektträger in den Urin eintauchen. Der Nährboden muss vollkommen benetzt sein. Anschließend den Urin vollständig abkippen (Gefahr der Rekontamination durch Restflüssigkeit!). Bei Urineintauchkulturen sollte die Bebrütungsdauer 24 h, die maximale Transportdauer 48 h nicht überschreiten.
Bei negativem Kulturergebnis trotz bestehender Symptomatik sind Erreger in Betracht zu ziehen, die mit dem herkömmlichen Urin-Kulturverfahren nicht angezüchtet werden können: z.B. Mykoplasmen, Ureaplasmen, Chlamydien, Mykobakterien. Eine diesbezügliche Angabe auf dem Begleitschein ist daher erforderlich.
Mykoplasmen (bei V.a. Pyelonephritis): ggf. ca. 200 µl Erststrahlurin im Mykoplasmen-Transportmedium einsenden (bitte im Labor anfordern).
Ureaplasma urealyticum (bei V.a. Urethritis): ggf. Urethralabstrich, -sekret, oder ca. 200 µl Erststrahlurin einsenden (für jedes Material bitte Mykoplasmen-Transportmedium verwenden).
Chlamydia trachomatis: erste Urinportion nach einer Miktionspause von 1-2 Stunden (15-20 ml, zellreiches Material erforderlich) oder Urethralabstrich (spezielles Abstrichset bestehend aus Abstrichtupfer und Transportmedium für NAT (Nukleinsäureamplifikationstechnik)), Lagerung bei 4-6° C.
Mykobakterien: siehe Tuberkulose/Mykobakteriose