Allgemeines
Styrol (Vinylbenzol) wird in großen Mengen als Monomer für die Kunststoffherstellung verwendet. Es dient zudem als Lösemittel und zur Herstellung von Gummi, Latex und Fiberglas. Außerdem dient es als Lösungsmittel und Reaktionspartner für Polyesterharze.
Der Arbeitsstoff Styrol unterliegt einem recht komplexen Stoffwechsel. Durch Cytochrom P450-abhängige Monooxygenasen wird der Ausgangsstoff zu Styrol-7,8-Oxid metabolisiert, welches als Epoxid für die genotoxischen Effekte der Styrolexposition verantwortlich gemacht wird. Ein alternativer Stoffwechselweg führt über Glutathion-S-Transferasen zur Bildung von Mercaptursäuren. Sowohl die Cytochrom P450-abhängigen Monooxygenase CYP2E1, die für die toxische Bildung Styroloxid verantwortlich ist, als auch die entgiftenden Enzyme Epoxidhydrolase, GSTM1, GSTT1 und GSTP1 (Glutathiontransferasen) weisen Enzympolymorphismen auf. Diese führen bei gleicher Expositionshöhe zu einer individuell unterschiedlichen Ausscheidung der Styrolmetabolite im Harn.
Toxizität: Die Substanz wirkt augen- und schleimhautreizend; bei direktem Kontakt mit der Haut verursacht sie ein Erythem (Hautrötung), bei längerer Einwirkung entzündliche Erscheinungen. In Bezug auf die akute Toxizität stehen neurologische Störungen wie Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche, bei höheren Belastungen auch EEG-Veränderungen und eine Verlängerung der Reaktionszeiten im Vordergrund. Chronisch-toxische Wirkungen sind neben neurologischen Schäden auch Veränderungen im Blutbild sowie Schädigungen der Leber und der Bronchialschleimhaut.
Diagnostik: Biomarkersubstanzen für eine Styrolbelastung am Arbeitsplatz sind Mandelsäure oder Mandelsäure plus Phenylglyoxylsäure im Urin, z.B. nach Schichtende. Jedoch ist bei der Einschätzung der neurotoxische Wirkung der beruflichen Styrolexposition der Aspekt der Enzympolymorphismen einzubeziehen.
Indikation
V.a. erhöhte Belastung
Schlüsselworte
Styrol
Verwendung in