Allgemeines
Mutationen im Gen für Calreticulin, CALR, finden sich in einem signifikanten Teil der Patienten mit BCR-ABL-negativen Myeloproliferativen Neoplasien (MPN). Klinisch weisen die betroffenen Patienten meist das Bild einer Essentiellen Thrombozythämie oder Primären Myelofibrose auf, äußerst selten auch eine Polyzythaemia vera (Girodon, F. , ASH Abstract 1819, 2014). Es handelt sich dabei um frameshift-Mutationen in Exon 9 von CALR, die zu einer Verschiebung des Leserasters und damit zu einem veränderten Carboxy-Terminus des CALR-Proteins führen. Ganz überwiegend finden sich Typ I- oder Typ II-Mutationen. Bei Typ I liegt eine 52 bp-Deletion vor (c.1099_1150del52, p.L367fs*46) und bei Typ II eine 5 bp-Insertion (c.1054_1055insTTGTC, p.K385fs*47). Mutationen in JAK2, MPL und CALR treten praktisch immer exklusiv voneinander auf. Über die Koinzidenz einer JAK2- und CALR-Mutation in einem Patienten wurde aber auch bereits kürzlich berichtet (McGaffin, G. et al, BJH, 2014).
Bewertung
Bei Verdacht auf Essentieller Thrombozythämie, Idiopathischer Myelofibrose oder Polycythaemia vera kann der Nachweis einer Calreticulin Mutation als deutlicher Hinweis auf das Vorliegen einer dieser Erkrankung gewertet werden.
Indikation
Verdacht auf essentielle Thrombozythämie (ET), idiopathische Myelofibrose oder Polycythaemia vera.
Schlüsselworte
Thrombozythämie, Polycythaemia vera, myelofibrosis, Myelofibrose, thrombocythemia (ET)
Verwendung in