Thalassämie Diagnostik | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Verfahren
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
Alpha-Thalassaemie
OMIM: 141800 Einverständniserklärung nach dem GenDG erforderlich !
EDTA-Blut
3-5 ml
PCR
ß-Thalassaemie
OMIM: 141900 Einverständniserklärung nach dem GenDG erforderlich !
EDTA-Blut
3-5 ml
PCR

Thalassämie Diagnostik

Allgemeines

Thalassämie-Syndrome sind charakterisiert durch eine Störung der Globinsynthese. Das Globin besteht aus vier verschiedenen Eiweißketten (alpha, beta, gamma, delta), wobei jeweils zwei alpha-Ketten mit jeweils zwei beta-, gamma-, oder delta-Ketten Paare bilden. Beim gesunden Erwachsenen bestehen etwa 97% des Hämoglobins aus dem Tetramer alpha2-beta2 (HbA). Daher haben auch genetische Veränderungen von alpha- und beta-Ketten die größte klinische Bedeutung.
Bei Thalassämien kommt es aufgrund genetischer Veränderungen des alpha- oder/und beta-Globin-Gens zu einem Synthesemangel der betroffenen Kette. Die resultierende Imbalance der Globinkettensynthese kann zur Bildung von homotetrameren Hämoglobinen führen, die in den Zellen präzipitieren und zu multiplen Störungen der Zellmembran fuhren.
Klinisches Bild: Die Imbalance der Globinketten prägt in Abhängigkeit von ihrem Ausmaß und der genetischen Konstellation das hämatologische Bild. Je nach teilweisem oder vollständigem Ausfall der Globinkettensynthese liegt eine alpha+ bzw. beta+-Thalassämie oder eine alpha- bzw. beta-Thalassämie vor. Während bei den alpha-Thalassämien die periphere Hämolyse im Vordergrund steht, kommt es bei den beta-Thalassämien zu einer ineffektiven Erythropoese mit vorzeitigem Untergang der Erythroblasten im Knochenmark. Eine Siderose verschiedener Organe führt besonders bei den beta-Thalassämien zu Komplikationen.
Typisches klinisches Merkmal der Thalassämien ist eine eisenrefraktäre mikrozytäre Hypochromie bzw. hypochrome mikrozytäre Anämie. Target-Zellen im Blutbild und eine intravasale Hämolyse können weitere klinische Zeichen sein. In den meisten Fällen dient eine Hb-Elektrophorese zur Eingrenzung der Diagnose. Eine alpha-Thalassämie kann ausschließlich molekulargenetisch gesichert werden. Thalassamien werden abhangig von der zugrundeliegenden Mutation in den Familien nach einem autosomal dominanten oder rezessiven Erbgang weitergegeben. Siehe auch Kapitel 5, Hämatologie, Hämoglobinopathien.
Indikation: Eisenrefraktäre Anämie, Hypochromasie, Target-Zellen, erhöhtes HbA2 (beta-Thalassämie), erniedrigtes HbA2 (alpha-Thalassämie), erhöhtes HbF