Allgemeines
Echinococcus granulosis: Synonyma Echinococcus cysticus, Erreger der zystischen Echinokokkose, Hundebandwurm, Vorkommen überwiegend im Mittelmeerraum und anderen Gebieten mit Schafzucht. Orale Aufnahme der Wurmeier, die vom Hund ausgeschieden werden. Die Larven etablieren sich vorwiegend in der Leber mit Zystenbildung, aber auch in der Lunge und dem Gehirn des Menschen.
Klinische Zeichen: Druckgefühl im Oberbauch, Ikterus, Thoraxschmerz, Husten mit Auswurf, Lähmungen, Erblindung. Nach operativer Sanierung können kurzfristig (mehrere Wochen) hohe oder ansteigende Antikörpertiter nachweisbar sein. Persistieren die Serumspiegel über meherer Monate hin, ist ein Rezidiv anzunehmen.
Echinococcus multilocularis: Erreger der alveolären Echinokokkose, kleiner Fuchsbandwurm. Orale Zystenaufnahme oft bei Tätigkeiten im landwirtschaftlichen Bereich durch befallene Zwischenwirte (Fuchs, Hund, Katze, Nagetiere) oder Waldbeeren; meist Infektionen im Spätsommer oder Herbst.
Klinische Zeichen sind meist uncharakteristische Oberbauchbeschwerden mit oder ohne Cholestase, typische Eosinophilie ist selten, die Transaminasen sind geringfügig erhöht. Fast stets ist die Leber mit infiltrativem Wachstum ohne Zystenbildung von der Larve befallen. Wegen ihrer zerstörerischen Potenz ist die alveoläre Echinokokkose außerordentlich gefährlich, weil sie in der Regel erst entdeckt wird, wenn die Gewebszerstörung schon fortgeschritten ist. Die chirurgische Entfernung des Parasiten sollte angestrebt werden.
Labordiagnostik: Der Nachweis gelingt durch serologische Tests oder in Kombination mit bildgebenden Verfahren. Ein Direktnachweis, z.B. Feinnadelbiopsie, ist bei vorhandener Klinik und negativer Serologie zu erwägen. Der serologische Nachweis mit dem indirekten Hämagglutinationstest (IHA) erfaßt Antikörper gegen E. granulosis und E. multilocularis, dagegen weist der ELISA überwiegend Antikörper gegen E. multilocularis nach. Hohe Titer gegen E. multilocularis können mehrere Wochen auch nach chirurgischer Sanierung bestehen bleiben.
Nicht bei allen Patienten mit Echinokokkuszysten sind Antikörper nachweisbar. Immundiagnostisch sind abhängig vom Organbefall nur bei bis zu 80% der Patienten Antikörper nachweisbar. Dieses gilt besonders für Patienten mit kleinen solitären Zysten unter 2 cm Durchmesser sowie für Echinokokkuszysten in der Lunge, die nur selten zu einer ausreichenden Antikörperbildung führen. In diesen Fällen ist eine sonographische/radiologische sowie serologische Kontrolle in 6 Monaten zu erwägen.