von Willebrand-Faktor Multimere | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
FA8AM
von Willebrand-Faktor Multimere
nicht zentrifugieren !
Citrat-Plasma, gefroren
3 ml
FREMDLEIS

von Willebrand-Faktor Multimere

Allgemeines

Das von-Willebrand-Syndrom (VWS) ist bekannt für seine ausgesprochene Heterogenität, die sich in der klinischen Symptomatik und Pathophysiologie ausdrückt. Grundlage der phänotypischen Differenzierung sind quantitative und qualitative Unterschiede des von-Willebrand-Faktors (VWF) sowie seine multimere Struktur.
Durch die Multimeranalyse des VWF werden eine Vielzahl verschiedener Subtypen des VWS beschrieben, die sich im elektrophoretischen Wanderungsverhalten der VWF-Multimere unterschieden. Die Kenntnis des Subtyps hat therapeutische Konsequenz beim Ausgleich des Gerinnungsdefekts, z.B. Minirin-Sensibilität oder fresh-frozen Plasma-Gabe (FFP).

Von-Willebrand Subtypen:

Typ

 

Genetik

Labortests

Typ 1

Quantitativer Mangel des Willebrand-Faktors, klinisch jedoch oft milde Symptomatik. Auffälligkeiten entstehen durch die Neigung zu langanhaltenden und Nachblutungen nach operativen Eingriffen, die Ausbildung großflächiger und gehäufte.

autosomal dominante Vererbung,
variable Penetranz,
Vorkommen: ca. 70%

Blutuungszeit: normal;
Faktor VIII-Wert (VIIIc): normal; 
Faktor-VIII-ass. Ag (vW-Faktor): 60-80%;
vWF-Aktivität: verringert

Typ 2

Qualitative(r) Defekt(e) des Willebrand-Faktors oder Kombinationsdefekte mit unzureichender Funktionsfähigkeit. Es werden die Unterformen 2A, 2B, 2M und 2N unterschieden. Typ 2A ist darunter am häufigsten anzutreffen.

autosomal-dominante Vererbung bei etwa 15% der Betroffenen,
Vorkommen: 15-20%

verringerter Faktor VIII-Wert (VIIIc) beim Typ 2N;
Blutungszeit verlängert;
Faktor-VIII-ass. Ag (vW-Faktor): verringert

Typ 3

Hochgradiger Mangelzustand, klinisch am schwersten verlaufende, jedoch auch seltenste Form.

Autosomal-rezessive Vererbung mit homozygoten oder compound-heterozygoten Mutationen des VWF-Gens. Daraus resultiert ein völliges Fehlen oder eine starke Verringerung (<5%) des VWF.
Vorkommen ca. 0,5-3 pro 1 Mio.

aktivierten Thrombinzeit: verlängert;
Blutungszeit verlängert;
Faktor VIII-Wert (VIIIc): verringert;
Faktor-VIII-ass. Ag (vW-Faktor): verringert
vWF-Aktivität: verringert

 

Erworbenes vWS
"von Willebrand syndrome"

unterschiedliche Ursachen mit verschiedenen Grunderkrankungen vergesellschaftet, z.B. Aortenstenose, Angiodysplasie), Hypothyreose, Tumorkrankheiten (lymphoproliferative Syndrome) und Autoimmunerkrankungen.

Präanalyse

Das primäre Probenmaterial wäre ein Citratblut, das aber nur eine kurze Stabilität bei Raumtemperatur von nur 24 Stunden aufweist! Sekundäres und stabileres Material ist Citratplasma, das eine Stabilität von ca. 1 Woche bei Raumtemperatur und 1 Jahr bei -20°C aufweist. Das Labor empfiehlt, das Citratplasma schnell einzufrieren und auf Trockeneis zu schicken, um es optimal zum Labor zu transportieren. Die Multimere sind empfindlich gegenüber kühlen Temperaturen bei 2-10°C, weshalb ein schnelles Einfrieren und auch ein sehr schnelles Auftauen bei 37°C durchgeführt wird, um die Zeit bei gekühlten Temperaturen so weit wie möglich zu verkürzen.

Indikation

Differenzierung der v.-Willebrand-Faktor-Subtypen zur Therapiestrategie

Schlüsselworte

Willebrand

Verwendung in