Allgemeines
Unter der Wirkung von FSH wird Östradiol bei Frauen in den Granulosazellen des Ovars, bei Männern im Hoden und bei beiden Geschlechtern in der Nebennierenrinde synthetisiert. Die Vorläufer Testosteron und Androstendion werden mit Hilfe des Enzyms Aromatase in Östradiol umgewandelt. Im Plasma wird Östradiol zum überwiegenden Teil an das SHBG (sex hormone binding globulin) und an Albumin gebunden. Östradiol wird vorwiegend in der Leber zu Östron und Östriol und zu deren Glucuroniden und Sulfaten metabolisiert und im Urin ausgeschieden. Östrogene sind für Wachstum und Entwicklung der weiblichen Geschlechtsorgane unentbehrlich. In einem fein abgestimmten Wechselspiel mit Progesteron und Inhibin steuert Östradiol die Freisetzung der Gonadotropine LH und FSH im Verlauf des Zyklus. Östradiol bewirkt bei Frauen den Aufbau des Endometriums in der ersten Zyklushälfte, das Reifen der Follikel und den Anstieg von LH in der Zyklusmitte. Hohe Östradiolspiegel hemmen die Freisetzung von FSH. Daneben schützt Östradiol vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vor Osteoporose. Das Osteoporose-Risiko ist ab dem Alter von 45-50 Jahren bei Werten < 30 pg/ml erhöht. Bei Männern ist Östradiol neben Testosteron und Inhibin an der Steuerung der Gonadotropinfreisetzung beteiligt.
Bewertung
Erhöhte Werte: Stimulation im Rahmen einer Sterilitätstherapie, Überstimulation, Schwangerschaft, hyperandrogene Ovarialinsuffizienz, Follikelpersistenz, Hyperplasie der Nebennierenrinde, Östradiol-produzierende Ovarialtumore (selten).
Erniedrigte Werte: Ovarialinsuffizienz, anovulatorischer Zyklus, Menopause, Traumata der Hypophyse oder des Hypothalamus, hormonelle Antikonzeption.
Indikation
Frauen: Zyklusstörungen, Sterilitätsdiagnostik, hormonelle Stimulation der Ovulation, In-vitro-Fertilisation, Hormonsubstitution nach der Menopause, Tumormarker bei Östradiol-produzierenden Ovarialtumoren;
Männer: Hypogonadismus, Sterilitätsdiagnostik
Schlüsselworte
Östradiol, Estradiol
Verwendung in