Azathioprin | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
AZATH
Azathioprin
Zur Therapiekontrolle von Azathioprin oder 6-Mercaptopurin empfehlen wir die Bestimmung der 6-Thioguanin-Nukleotide (6-TGN) in Erythrozyten (EDTA-Blut). Vor Beginn einer Azathioprin-Therapie sollte zudem die Thiopurin-S-Methyltransferase-Aktivität bestimmt werden.
Serum
1 ml
LCMS

Azathioprin

Allgemeines

Imurek®, Aza-Falk®
Azathioprin ist ein unspezifisches Immunsuppressivum aus der Gruppe der Proliferationshemmer, blockiert als atypisches Nukleosid (Purinantagonist) die Synthese von DNA und RNA und hemmt somit die Vermehrung der T- und B-Zellen, die bei Autoimmunerkrankungen hochgeregelt ist.
Pharmakokinetik: Azathioprin ist ein Prodrug und wird Thiopurin S-Methyltransferase (TPMT)-abhängig in der Leber zu 80% in 6-Mercaptopurin metabolisiert (Wirkung als Purinantagonist). Von dort wird es über 3 Stoffwechselwege metabolisiert, wovon einer zu aktiven Metaboliten (6-Thioganinnukleotide, 6-TGN) und zwei zu inaktiven Metaboliten (Thioharnsäure, 6-Methylmercaptopurin) führen. Die Bioverfügbarkeit liegt nach oraler Applikation bei 50%, die Elimination geschieht überwiegend hepatisch, nur 1-2% erscheinen unverändert über die Nieren.
Bei herabgesetzter TPMT-Aktivität wird Azathioprin (ca. 10% der Bevölkerung, Langsam-Metabolisierer, Gefahr der arzneimittelinduzierten Hepatopathie) schlecht verstoffwechselt mit der Folge einer unzuverlässigen Wirkung und starken Nebenwirkungen z.B. einer Panzytopenie. Eine DPMT-Defizienz geht mit starker Myelodepression einher; wegen ihrer Seltenheit ist eine DPMT-Genanalyse jedoch nicht routinemäßig vor Beginn einer Azathioprin-Therapie indiziert. Die Homöostase einer gleichbleibenden 6-TGN-Konzentration ist erst nach 2-6 Monaten erreicht.
Anwendungen: Azathioprin wird zur Immunsuppression und Kortikoideinsparung eingesetzt, weiterhin bei Autoimmunhepatitis, Autoimmune Cholangitis, Morbus Crohn.
Therapeutische Nebenwirkungen sind u. a.: Veränderungen des Blutbildes, Haarausfall, ein erhöhtes Infektionsrisiko, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Gewichtsabnahme, Fieber, Hepatopathie, Gelenkschmerzen und Pankreatitis.
Interaktionen: Die gleichzeitige Einnahme des Xanthinoxidasehemmers Allopurinol interferiert mit dem Abbau von Azathioprin und verstärkt dadurch dessen Wirkung, so dass auch hier das Risiko einer Agranulozytose erhöht ist. Coffein stört die Bestimmung.

Indikation

Zur Therapiekontrolle von Azathioprin oder 6-Mercaptopurin wird zusätzlich die Bestimmung der 6-Thioguanin-Nukleotide (6-TGN) in Erythrozyten (EDTA-Blut) emphohlen. Vor Beginn einer Azathioprin-Therapie sollte zudem die Thiopurin-S-Methyltransferase-Aktivität bestimmt werden.

Verwendung in