Allgemeines
aHBc-IgM-Antikörper richten sich gegen das 27nm-core-Protein (HBV-core-Antigen) und sind gewöhnlich zeitgleich zum Transaminasenanstieg im Serum nachweisbar. Dieser Antikörper wird hochtitrig im Rahmen der Immunantwort auf die Synthese von viralem Nukleokapsid gebildet und spiegelt somit die angehende Virusreplikation wider. Der höchste Titer wird meistens in der 2. und 3. Erkrankungswoche erreicht. Diese hohe aHBc-IgM-Aktivität geht unabhängig davon, ob die Infektion selbstlimitierend oder chronisch ist, zurück. Bei einer Reaktivierung von HBV ist aHBc-IgM allerdings wieder nachweisbar. Da bei 99% aller chronisch infizierten HBeAg-positiven Patienten aHBc-IgM-Antikörper ebenfalls vorhanden sind, ist eine Differenzierung von einer akuten und chronischen Hepatitis B nicht möglich.
Eine weitere Einsatzmöglichkeit des aHBc-IgM-Antikörpers ist die Abklärung ungewöhnlicher Befundkonstellationen wie das gleichzeitige Vorhandensein von aHBs und aHBc bei negativem HBs-Ag. Ausnahmsweise wird diese Serokonstellation im Verlauf von akuten Hepatitiden beim Neugeborenen und bei fulminanten Hepatitiden, wenn die HBsAg-Expression durch das nekrotische Lebergewebe stark eingeschränkt ist, beobachtet. In solchen Fällen ist über die aHBc-IgM-Bestimmung eine Abgrenzung zwischen akuter und durchgemachter Infektion meistens möglich.
Ebenfalls wird diese Serokonstellation berichtet bei der Infektion von aHBs-positiven Person mit einer HBV-Mutante, die den Austausch einer Aminosäure aufweist (Arginin statt Glycin). Solche Varianten sind bisher nur nach Impfung und im Mittelmeerraum beobachtet worden.
Indikation
Bestätigung einer akuten Hepatitis-B, prognostischer Marker für den Verlauf und die Therapie einer chronischen Hepatitis B, Abklärung ungewöhnicher Serokonstellationen (s.o.)
Schlüsselworte
HBV
Verwendung in