Allgemeines
Das Alpha-1-Antitrypsin-Gen weist eine beträchtliche genetische Variabilität auf. Bislang sind rund 90 verschiedene Modifikationen bekannt, die häufigste Allelvariante wird als PiM bezeichnet und stellt die Normalform dar. Im wesentlichen korreliert der Alpha-1-Antitrypsin-Mangel mit den beiden kodominant vererbten Mangelvarianten PiZ und PiS. Beide bedingen eine verminderte Serumkonzentration von Alpha-1-Antitrypsin, die durch eine Störung des Transports aus den Hepatozyten in das Blut und möglicherweise eine gestörte Proteinfunktion verursacht ist. Andere der zahlreichen beobachteten Polymorphismen sind in der Regel klinisch inapparent. Bei der PiZ-Mutation an der Position 9989 im Exon 5 des Alpha-1-Antitrypsin-Gens (Chromosom 14q32.1) resultiert ein Austausch (Transition) von G (Guanin) nach A (Adenin) im Protein in einem Wechsel von Glutaminsäure (E) nach Lysin (K) an der Aminosäureposition 342 (Mutation E342K). Durch einen Austausch (Transversion) von A (Adenin) nach T (Thymin) im Exon 3 an der Position 7677 kommt es bei der PiS-Mutation und dadurch im Protein an der Position 264 zu einem Wechsel von Glutaminsäure (E) nach Valin (V) (Mutation E264V).
Mit einer Häufigkeit von 1:2000 ist der Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (syn.: Laurell-Eriksson-Syndrom) eine der häufigsten Erbkrankheiten und wird autosomal-rezessiv vererbt. PiS und PiZ sind die mit Abstand häufigsten und wichtigsten Mangelallele, denen klinische Bedeutung zukommt, etwa 0,2 % aller Kaukasier sind homozygot für PiS oder PiZ. Innerhalb der europäisch-kaukasischen Bevölkerungsgruppe herrscht bei Nord- und Mitteleuropäern als Risikoallel PiZ vor, das PiS-Allel tritt dagegen häufiger bei Südeuropäern auf. Die Symptomatik des Alpha-1-Antitrypsin-Mangels zeigt sich bei homozygoter Präsenz des Z-Allels wie auch bei gleichzeitiger Anwesenheit je eines PiS- und PiZ-Allels (Compound-Heterozygotie), dagegen erkranken ausschließlich PiS-Homozygote in der Regel nicht.
Indikation
Lungenemphysem, Leberveränderungen, Ikterus prolongatus, Abklärung eines erniedrigtes ±1-AT, V.a. Merkmalsträger
Schlüsselworte
obstructive pulmonary disease (COPD), prolonged jaundice, emphysema, liver disease
Verwendung in